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Aufwerten! Jetzt!

Aufwerten
Datum:
Veröffentlicht: 16.6.15
Von:
Norbert Jungkunz Betriebsseelsorge Bamberg

Das Ökumenische Politische Nachtgebet findet einmal im Monat statt. Im Monat Juni stehen die Tarifauseinandersetzungen im Sozial und Erziehungsbereich im Mittelpunkt. Gemeinsam mit der KAB unterstützt die katholische Betriebsseelsorge die Anliegen der Beschäftigten.

Coburg. Alt-katholische Nikolauskirche. Im Altarraum steht ein Plakat, das auf die Großdemonstration in Nürnberg am kommenden Samstag hinweist. Groß sind die Worte Aufwerten! Jetzt! zu lesen. Die Orgel setzt zum Eingangslied an: Komm Heiliger Geist, mit Deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft. In diesem politischen Nachtgebet geht es um die Bindungskraft und die Solidarität der Beschäftigten in den Sozial und Erziehungsdiensten. Die Tarifauseinandersetzung zwischen den vielen Beschäftigten, die sich in Ver.di organisiert haben und den kommunalen Arbeitgeberverbänden ist in die Schlichtung gegangen. In den Kitas wird nicht mehr gestreikt, vielleicht stellt das Eltern wieder zufrieden. Doch fragt eine Erzieherin, ob Eltern wirklich zufrieden sein können, wenn ihr Kind zu Dumpinglöhnen betreut wird? Es gibt einen breiten gesellschaftlichen Konsens darüber, dass soziale Berufe aufgewertet werden müssen. Das wird auch an diesem Abend deutlich. Das macht die Moderation einfach. Auch das Evangelium, das die Vorbereitungsgruppe für diesen Abend ausgesucht hat, weist auf die Kinder hin, die Jesus zu sich ruft und segnet. Es regt an, darüber nachzudenken, was es heißt, Kinder zu segnen, wenn man an die Arbeitsbedingungen der Kindererzieherinnen denkt. Veränderungen im Bayerischen Kinderbildungs- und -Betreuungsgesetz (BayKiBiG) hat die Situation in den Kindergärten verschlechtert, Mitarbeiterinnen sind weitgehend unzufrieden, geringe Anerkennung und Entlohnung tragen zur Unruhe bei, die über Jahre jetzt zu dieser Auseinandersetzung geführt hat, so beschreibt Heidi Ludwig die Entwicklungen innerhalb der Gewerkschaft. Als Angestellte eines kirchlichen Kindergartens kann sie selbst nicht streiken, aber sie zeigt sich solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen in den kommunalen Kindergärten. Sie hofft auch noch auf mehr Unterstützung und solidarischen Zeichen von den Beschäftigten unter kirchlicher Trägerschaft. „ Die Forderung: Aufwerten. Jetzt. gilt ja für alle und vor allem auch für die Kinder, die von besseren Rahmenbedingungen auch profitieren“, äußert Sozialsekretär Frank Meixner. Die verbindende Kraft des Betens ist spürbar in den ausgesprochenen Fürbitten und Klagen. Das Engagement für bessere Arbeitsbedingungen, die Sorge um die anvertrauten Kinder und die Suche nach dem richtigen Weg bewegt die Besucherinnen und Besucher des Nachtgebets und lässt den Geist spürbar werden, der verbindet und Leben schafft.

PS: Heute, zwei Tage danach weiß ich, viele haben sich am Samstag auf den Weg nach Nürnberg gemacht, schließlich waren 5000 dort.