Ausstellung im Bistumshaus St. Otto: 60 Karikaturen zum 60-jährigen Bestehen der Betriebsseelsorge

Mensch, Maschinen und Moneten
Karikaturen bereiten nach den Worten von Erzbischof Dr. Ludwig Schick viel Spaß, sind aber durchaus eine ernste Angelegenheit, sie lassen herzlich lachen, regen gleichzeitig auch zum Nachdenken an. So geht es dem Betrachter der Ausstellung „Arbeit ist das halbe Leben? – Karikaturen zu Mensch, Maschinen und Moneten“, die aus Anlass des 60-jährigen Bestehens der Betriebsseelsorge im Erzbistum Bamberg erstellt wurde und seit vergangener Woche im Bistumshaus St. Otto am Heinrichsdamm in Bamberg zu sehen ist.
Die in der Ausstellung gezeigten 60 Karikaturen rücken vor allem die Menschen in der Arbeitswelt in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Da geht es um die Themen Lohnungerechtigkeit, Sonntagsarbeit, Mobbing, psychische Belastungen, prekäre Beschäftigung oder auch Digitalisierung. Komprimiert und zugespitzt wird die Arbeitswelt dargestellt, „ein Blick zeigt oft alles“, konstatiert der Leiter der Betriebsseelsorge im Erzbistum Bamberg, Dr. Manfred Böhm, in seinen einführenden Worten zur Ausstellung.
So werde auf humorvolle Art und Weise an ein durchaus ernstes Thema herangegangen, „die Karikaturen zwingen den Betrachter dazu, eine eigene Meinung zu entwickeln“. „Die Karikaturen sollen eine innere Wirkung auslösen“, hatte es Erzbischof Schick ausgedrückt.
Seine Einführung in die Ausstellung nutzte Dr. Böhm zu einem kritischen Blick auf die Arbeitswelt und sagte dabei: „Wer einen realistischen Blick auf das Phänomen der Arbeit wirft, wird sofort deren Doppelcharakter erkennen.“
Einerseits werde Arbeit nicht selten als etwas Unangenehmes empfunden, sei mit Mühe, Anstrengung und Schweiß verbunden, manchmal sogar mit Widerwillen. Doch allen sei laut Böhm bewusst, dass Arbeit unumgänglich ist für den Lebensunterhalt, mit Erwerbsarbeit werde schließlich die eigene Existenz gesichert. Und selbst in den eigenen vier Wänden würde Arbeit warten, vom Hausputz und der Gartenarbeit bis zur Steuererklärung.
Dr. Böhm: „Andererseits können und wollen wir nicht von der Arbeit lassen. Weil wir nämlich durch sie in Beziehung treten zur Welt und zu unseren Mitmenschen. Weil wir gestalterisch tätig sein und uns selbst ausdrücken wollen. Arbeiten ist sozusagen in unserer DNA angelegt und gehört somit zu unserer Identität. Ohne Arbeit können wir nicht gut leben.“
Und Gott selbst wird nach den Worten des Betriebsseelsorgers im Schöpfungstext des Alten Testaments als arbeitender Gott dargestellt, der sechs Tage gearbeitet und sich am siebten Tag ausgeruht habe, nachdem er seine Arbeit vollbracht habe.
Seine Ausführungen wollte Dr. Böhm jedoch nicht als Loblied auf die Arbeit verstanden wissen, „es wäre schön, wenn wir es ungetrübt singen könnten“, sagte er. So habe konkrete Arbeit ihre Schattenseiten und manchmal auch Abgründe. Das erfahre die Betriebsseelsorge seit inzwischen 60 Jahren, denn gerade die Schattenseiten derjeweiligen Arbeitswelt würden von ihr in den Blick genommen, würden unbeirrt die Menschen in den Betrieben begleitet, stelle man sich an ihre Seite und mache immer wieder den Mund auf, wenn den Arbeitnehmern die Worte fehlten. Sowohl Manfred Böhm als auch Betriebsseelsorger Norbert Jungkunz zeigten sich überwältigt von der Resonanz auf die Ausschreibung zur Ausstellung. Fast 1900 Bilder aus aller Herren Länder gingen ein, selbst aus China, Saudi-Arabien und Australien. Keine leichte Aufgabe für die Jury, aus diesen Einsendungen 60 Karikaturen für die Ausstellung auszuwählen.
Erzbischof Ludwig Schick zeigte sich erfreut, dass mit dieser Exposition die Reihe der Karikaturenausstellungen im Erzbistum Bamberg fortgesetzt und als Wanderausstellung durch das Erzbistum ziehen wird. „Arbeit ist eben ein Thema sprichwörtlich für alle Menschen“, bemerkte dazu Dr. Böhm. Und mit Blick auf den Titel „Arbeit ist das halbe Leben“ fügte er hinzu: „Ob Arbeit das halbe Leben ist, darauf muss jeder für sich eine Antwort finden.“

