Beten für menschengerechte Arbeit

Ökumenisches politisches Nachtgebet hat Betriebsratswahlen zum Thema

Coburg. Starke Arbeitnehmervertretungen in den Betrieben wünschen sich die Veranstalter des Ökumenischen politischen Nachtgebetes im April, mitten im Zeitraum, in dem in Deutschland die Betriebsratswahlen stattfinden. Betriebsseelsorger Norbert Jungkunz zitiert aus dem Aufruf der Kirchen zu den Betriebsratswahlen und unterstreicht die Bedeutung der Betriebsräte für eine dringend notwendige Humanisierung der Arbeitswelt. „Betriebsräte gehören zur Würde einer Belegschaft und zur Würde der Arbeit“, beschreibt Jungkunz seine Sicht auf Betriebsräte. Aus dem Geist der Selipreißungen sollen die Frauen und Männer in christlicher Verantwortung für eine gerechtere Arbeitswelt ihr Mandat wahrnehmen und Motivation gewinnen, wünschte sich Frank Meixner vom KDA. Die alt-katholische Gemeinde, der evangelische kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA) und die Betriebsseelsorge luden auch als Gesprächspartner die Betriebsratsvorsitzende Carmen Kühn, Bad Rodach und den Gewerkschaftssekretär der IG BAU Joachim Ammon ein. „Ohne die Unterstützung einer Gewerkschaft tun sich Betriebsräte unnötig schwer, sich für die Interessen der Arbeitnehmer einzusetzen, stellt Ammon fest. Er sieht seine Rolle darin Bewusstsein für Demokratie im Betrieb zu stärken, die Kollegen zu beraten, zu vernetzen und die Strukturen der Mitbestimmung zu stärken. Tarifflucht, Lohndumping und prekäre Arbeitsbedingungen sind besondere Herausforderungen, denn sie führen zur Vereinzelung und zu Ängsten bei den Arbeitnehmern. Er stellt die Möglichkeit des Zusammenstehens in der Belegschaft, der Solidarität und der gemeinsamen Forderung nach Gerechtigkeit bei der Entlohnung und in den Arbeitsbedingungen dagegen. Schließlich ist die IG BAU eine der Gewerkschaften, die als Vorreiter des gesetzlichen Mindestlohns bezeichnet werden muss. In Betrieben mit Betriebsräten geht es meistens gerechter und demokratischer zu, so beschreibt der Gewerkschaftssekretär seine Motivation sich für Betriebsratswahlen einzusetzen. Auch Carmen Kühn sieht ihre Aufgabe vor allem darin bestehende Rechte für die Belegschaft und einzelne Arbeitnehmerinnen zu schützen und einzufordern. Für sie, ist nach einem Zitat des Kardinals Joseph Cardijn: Jeder Arbeiter mehr Wert als alles Gold der Erde. Sie sieht für alle Branchen, dass die Belegschaften auf wachen müssen und den Schutz ihrer Gesundheit, ihrer Freizeit, ihrer Arbeitssicherheit und ihrer Arbeitsplätze selber in die Hand nehmen müssen. Das geht am Besten durch Betriebsräte. Es braucht Mut und ein Stück Berufung dazu, sagt die gelernte Krankenschwester, dieses Ehrenamt anzunehmen. In der Diskussion wurde auch an die Frauen und Männer gedacht, die mit ihrer Absicht Betriebsräte zu gründen gescheitert sind. Das Ansinnen von Arbeitgebern solche Personen unter Druck zu setzen, zu bekämpfen und auf diese Weisen Betriebsratsgründungen zu verhindern wurde als „würdeloses und demokratiefeindliches Verhalten“ bezeichnet. Besonders berührt hat in den Fürbitten die Sorge um die Familien der Betriebsräte, die die Last und Sorgen auch immer mit tragen, aber auch die Sorge um „Faire Arbeitsbedingungen“ weltweit. Das meditative Orgelspiel (Wolfgang Blümel) unterstrich die geistliche Ausrichtung des politischen Themas: Beten für menschengerechte Arbeit.
Interessenten an einer Betriebsratswahl in ihrem Betrieb wenden sich an Katholische Betriebsseelsorge Bamberg: 0951 9169152 oder an DGB Oberfranken: 0951/ 20 80 066.