Christa Gerdes ist „Arbeiterin für Gerechtigkeit“

Erzbischof Ludwig Schick übergab Preis im Bamberger Bistumshaus
Christa Gerdes aus Forchheim hat in diesem Jahr den Preis „Arbeiter für Gerechtigkeit 2019“ aus der Hand von Erzbischof Dr. Ludwig Schick erhalten. Sie sei von der evangelischen Kirche geprägt und zeige, dass der Mensch für seine Arbeit Orientierung brauche. Bei ihrem Einsatz in Gewerkschaft und Betriebsrat, in der Allianz für den arbeitsfreien Sonntag und in verschiedenen weiteren Aktionsbündnissen habe sie daran mitgearbeitet, zu erreichen, dass Menschen ein Leben in Fülle haben können. Im Bamberger Bistumshaus erhielt Gerdes eine Urkunde und die Bronzeplakette sowie ein Preisgeld von 500 Euro.
Die aus dem Ruhrgebiet stammende Diplomphysikerin lebt seit 1984 in Forchheim und arbeitet bei Siemens Healthineers. Derzeit ist sie in der passiven Phase der Altersteilzeit.
Dr. Manfred Böhm, Leiter der Betriebsseelsorge des Erzbistums Bamberg, würdigte in seiner Laudatio Gerdes´ langjährigen ehrenamtlichen Einsatz beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), in der Tarifkommission der IG Metall, im DGB-Kreisvorstand Forchheim und in verschiedenen Aktionsgruppen und Bündnissen. Reife, Überlegung, Entschiedenheit und Augenmaß seien Qualitäten, die sie in die Interessensvertretung eingebracht habe. „Deine Worte haben Gewicht; sie werden respektiert“, sagte Böhm.
Gerdes habe sich die Themen Mindestlohn, die Frauenfrage, den arbeitsfreien Sonntag und den Schutz des demokratischen Gemeinwesens vor Angriffen von rechten Populisten zu eigen gemacht. Sie sei eine „Demokratin mit Rückgrat, auch wenn es brenzlig wird“ und stehe „für ein Stück mehr Gerechtigkeit und Solidarität“.
Betriebsseelsorger Norbert Jungkunz hatte zuvor betont, wie wichtig der arbeitsfreie Sonntag für die Gesellschaft sei. Auch dafür hatte sich die Preisträgerin in Forchheim zusammen mit der dortigen KAB engagiert. Der Sonntag gerate unter Verwertungs- und Effizienzdruck. Man dürfe ihn nicht dem Konsum überlassen, forderte Jungkunz. Der Sonntag sei für den Menschen da und nicht für den Profit.
Christa Gerdes nahm die Ehrung mit Freude entgegen. Sie dankte den Menschen, die ihr Rückhalt gegeben hatten. Arbeit für Gerechtigkeit könne nicht allein geschehen. Dazu brauche es starke Verbündete in Betrieb und Gewerkschaft, im privaten Bereich und bei den Kollegen der Arbeitnehmerpastoral.
Der Preis der Katholischen Betriebsseelsorge Bamberg „Arbeiter für Gerechtigkeit“ wurde vom ersten Betriebsseelsorger des Erzbistums, Prälat Norbert Przibyllok, gestiftet. Er geht an Einzelpersonen oder Gremien aus der Arbeitnehmerschaft, die sich in ihrem Einsatz für mehr Solidarität, Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit im Betrieb besonders verdient gemacht haben.
