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Erzbischof Ludwig Schick besuchte Bamberger Boschwerk

Betriebsbesuch Bamberger Boschwerk
Datum:
Veröffentlicht: 2.8.16
Von:
Andreas Kuschbert, HB Nr. 31

Einblick in komplexe Arbeitsabläufe

„Ich habe schon viele Zündkerzen eingedreht, aber ich habe noch nie gesehen, wie sie entstehen. Das war sehr interessant zu sehen, wie ein Produkt entsteht, das man täglich nutzt.“ Sein diesjähriger und inzwischen schon zur Tradition gewordener Betriebsbesuch führte Erzbischof Dr. Ludwig Schick in der vergangenen Woche zu Bosch in Bamberg. Dabei informierten sich der Bamberger Oberhirte und seine Delegation nicht nur über die verschiedenen Produktionslinien im Werk, sondern suchten vor allem auch das Gespräch mit Werksleitung und Betriebsrat.

Mit rund 8000 Mitarbeitern – davon etwa 75 Prozent im Fertigungsbereich – ist das Bosch-Werk in Bamberg wichtigster Arbeitgeber der Stadt und ein bedeutender Industriebetrieb in Oberfranken. Nach den Worten von Oliver Seitz, dem Kaufmännischen Werkleiter, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hoch qualifiziert, etwas 35 Prozent der gewerblichen Beschäftigten sind Facharbeiter. Jährlich werden bei Bosch rund 320 junge Menschen in technisch-gewerblichen und kaufmännischen Berufen ausgebildet.

Beim Rundgang durch die Zündkerzenfertigung – 230000 Kerzen werden derzeit täglich produziert – und die Fertigung von Hochvolt-Batterien für Hybridantriebe erhielten die Gäste einen Einblick in die Arbeitsabläufe an den komplexen Anlagen und konnten sich von den hohen Sicherheitsstandards im Werk überzeugen. „Für all diese Anlagen brauchen wir entsprechende Spezialisten“, betonte Oliver Seitz beim Rundgang.

Der kaufmännische Werkleiter machte aber auch deutlich, dass sich das Bosch-Werk in einem Umbruch befindet, Anlagen werden aufgrund von Standortvorteilen in andere Länder, unter anderem Russland, verlagert. „Dieser Umbruch“, so Andreas Hermann, der Leiter der Zündkerzenproduktion, „wird von den Mitarbeitern schon mit Sorge gesehen und es gibt Verunsicherungen.“ „Doch wir müssen modernisieren, damit die Kunden auch weiterhin bei Bosch kaufen.“

Hier kommt dann auch der Betriebsrat ins Spiel, wie bei dem sich dem Rundgang anschließenden Gedankenaustausch deutlich wurde. „Der Betriebsrat denkt strategisch und wirtschaftlich, hat aber gleichzeitig auch die Mitarbeiter im Blick“, so Oliver Seitz. „So können wir uns im dialektischen Sinne befruchten und weiterentwickeln.“ Seitz: „Die Mitbestimmung kann als lästig empfunden werden. Wir sehen sie aber als Ermahnung für das, was noch besser gemacht werden kann. Bei allem Tun wollen wir als Betrieb nicht nur dem Geld hinterherrennen, sondern auch die Menschen mitnehmen.“

Die gute Zusammenarbeit zwischen Werksleitung und Betriebsrat betonten auch die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Waltraud Fuchs und ihr Betriebsratskollege Udo Winkelhorst. So werden gemeinsam Themen wie Arbeitssicherheit, Arbeitsunfähigkeit, Fortbildung, Familienfreundlichkeit, Umweltschutz oder auch Gesundheitsmanagement angegangen und entwickelt. Aber auch das Thema „Frauen“ ist immer wieder auf der Agenda, werden spezielle Mentoringprogramme für Frauen angeboten.

„Es ist gut, dass Betriebsleitung und Betriebsrat zum Wohle der Mitarbeiter kooperieren“, betonten Erzbischof Ludwig und Dr. Manfred Böhm, der Leiter der Betriebsseelsorge im Erzbistum Bamberg. Denn nur wo Menschen sich wohlfühlten, könne Gutes entstehen. „Das ist für uns als Kirche wichtig“, so der Bamberger Oberhirte.

„Auch wir wollen dazu beitragen, dass es den Menschen gut geht. Und darum ist es auch wichtig zu wissen, wo und unter welchen Bedingungen die Menschen arbeiten.“

Betriebsbesuch Bamberger Boschwerk