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Erzbischof Schick traf sich mit Betriebs- und Personalräten zum Gespräch

Treffen BR-PR u. EB
Datum:
Veröffentlicht: 24.9.18
Von:
Andreas Kirchhof, Heinrichsblatt Nr. 38

Arbeit soll Spaß machen

Die Arbeit solle Spaß machen, dann könne auch etwas Gutes dabei rauskommen, erklärte Erzbischof Dr. Ludwig Schick bei einem Treffen mit rund 50 Betriebs- und Personalräten aus der Erzdiözese, das halbjährliche von der Betriebsseelsorge des Erzbistums organisiert wird.

Zuerst schilderten drei Betriebsratsvorsitzende – Peter Blinzler von der Firma M.A.i. in Neuses bei Kronach, Petra Bierlein von der saludis gGmbH in Bamberg und Jürgen Eichermann von APTIV GmbH in Nürnberg – dem Erzbischof ihrenWeg als Betriebsräte. Alle waren recht schnell und unverhofft zu Betriebsräten und dann zu Vorsitzenden geworden. Sie mussten sich ihre Aufgaben durch Erfahrungen erarbeiten – quasi mit einem „Sprung ins kalte Wasser“.

Eine ihrer Erkenntnisse war: „Hätten wir mehr Mitbestimmung, würde die Wirtschaft besser aussehen“. Wichtig sei, dass bei den Arbeitgebern der „ehrliche Wille zum Gespräch“ vorhanden sein sollte.

Schick berichtete, dass er sich seit 1969 in einer Behinderteneinrichtung in Fulda engagiere. Dort bemühe man sich, die Behinderten in eine geregelte Arbeit zu bringen. „Ich erfahre dort, wie wichtig die Arbeit für Menschen ist. Sie gibt dem Leben einen Sinn“, betonte der Erzbischof.

Jetzt im August habe er in einem ehemaligen Arbeitslager in Albanien mit anderen körperlich gearbeitet. Den Menschen sei dort unter dem kommunistischen Regime durch Zwangsarbeit jegliche menschliche Würde genommen worden. Sie seien so dicht aneinandergekettet gewesen, dass sie nur im gleichenTakt und der gleichen Geschwindigkeit, die die „Aufseher“ bestimmten, schuften konnten.

Gute Arbeit bereichert

Richtige, gute Arbeit bereichere aber. Größtes Ziel der Betriebs- und Personalräte, der Betriebsseelsorge und der Gewerkschaften solle es sein, dafür zu sorgen, dass die Arbeit auch Spaß macht. Nur so komme bei der Arbeit auch etwas Gutes heraus.

Welche Bedingungen müssten dafür erfüllt werden, fragte Schick. Tarifbindung sei nötig, damit sichere, planbare Lohnhöhen für die Arbeitnehmer vorgegeben sind. Auch müsse ein gerechter Lohn gezahlt werden. Arbeit könne sinnvoll sein, wenn sie frei und den jeweiligen Fähigkeiten angepasst sei. Wichtig sei auch eine gute Atmosphäre untereinander im Betrieb.

Der Bamberger Oberhirte betonte nochmals, oberstes Ziel müsse sein, dass die Arbeit Freude macht – dann gehe es den Menschen am besten.

Nötig sei auch, Europa als Werte-Union weiter zu bringen. Es drohe aber, dass man dort zurückfalle. Wir Christen hätten auch einen globalen Auftrag in der Arbeitswelt. Gewerkschaften zu gründen, sei dabei immer der erste Schritt. Man müsse auch bedenken, dass Probleme, die woanders in der Welt nicht gelöst werden, auf Kurz oder Lang auf uns zukommen werden.

Hier in Deutschland sei es wichtig, dass die Rätegremien da sind und sich auch um die Kleinigkeiten kümmern. „Wir, die Kirchen und die Räte, sind für die Menschen da“, unterstrich Schick. Man müsse den Arbeitgebern klar machen, dass nur wenn die Arbeit Spaß macht, in der Produktion etwas Gutes herauskomme.

Die Gesprächsrunde im Bistumshaus St. Otto leitete Betriebsseelsorgerin Barbara März aus Nürnberg.