Erzbischof Schick und Katholische Betriebsseelsorge verliehen Auszeichnung

Tom Sauer ist „Arbeiter für Gerechtigkeit 2017“
Erzbischof Dr. Ludwig Schick hat Tom Sauer, Weißenbrunn, heilpädagogischer Förderlehrer und langjähriger Betriebsratsvorsitzender der Kronacher Lebenshilfe, den Preis „Arbeiter für Gerechtigkeit“ verliehen. Bei einer Feierstunde im Bistumshaus würdigte er den Einsatz des evangelischen Christen und überreichte ihm eine Urkunde, die Medaille „Christus im Zahnrad“ sowie ein Geldgeschenk. Der katholische Betriebsseelsorger Eckhard-Joey Schneider würdigte den Preisträger in seiner Laudatio: „Arbeiten und streiten für Recht und Gerechtigkeit ist eine fortwährende Aufgabe für Tom Sauer.“ Dies habe er sowohl in seinem Beruf und in seiner Betriebsratstätigkeit wie auch bei der Gründung der Musikgruppe behinderter Kinder „Kids vom Ring“ sowie des Vereins „Humanitäre Hilfe für Menschen in Not“ immer wieder unter Beweis gestellt. Seit kurzem arbeitet Sauer bei der Regierung von Oberfranken.
Als „Rebell mit dem Helfer-Gen“ hatte eine Tageszeitung den Geehrten im vergangenen Jahr bezeichnet. In der Region ist er für sein Engagement für junge Leuten von der Lebenshilfe bekannt. Schneider erinnerte daran, dass Sauer in diesem Jahr bereits bei zahlreichen Gelegenheiten musikalisch für mehr Gerechtigkeit geworben hatte. Musik und ihre Botschaft seien ein Teil seines Lebens. Als langjähriger Gewerkschafter und Betriebsrat kenne dieser auch „die kleine Form der Rebellion, den Widerstand“. Auch seine Mitmenschen habe Sauer motiviert, aktiv zu werden. So sei er Vorsitzender und Motor des Vereins „Humanitäre Hilfe für Menschen in Not“, der seit sieben Jahren das Warenhaus „Lichtzeichen“ betreibt, das von Neuwaren-Spenden lebt. Der Verkaufserlös komme hilfsbedürftigen Menschen zugute. In der Zeit des Bosnien-Kriegs hatte Tom Sauer 32 Hilfskonvois mit Geschenken und Lebensnotwendigem in das damalige Krisengebiet organsiert. Dort war er damals kurze Zeit in Haft genommen worden.
Das „Helfer-Gen“ sei dem Preisträger, Sohn eines evangelischen Pfarrers, quasi in die Wiege gelegt und vorgelebt worden, unterstrich der Laudator. Der Verein und seine Arbeit mit den Menschen seien für diesen Erfüllung. „Tom Sauer ist unser Arbeiter und Sänger für Gerechtigkeit und für ein gutes Leben“, sagte Schneider.
Zuvor hatte der Leiter der Betriebsseelsorge in der Erzdiözese Bamberg, Dr. Manfred Böhm, gefordert, die Gleichwertigkeit aller Menschen im täglichen Leben immer im Blick zu haben. Er verurteilte ein Schubladendenken nach wirtschaftlicher Nützlichkeit, sozialer Herkunft oder religiösem Bekenntnis. In unseren Breiten sei der soziokulturelle Ausschluss das Merkmal von Armut. Jene Menschen seien arm, die dauerhaft auf Almosen angewiesen seien, etwa als Kunde der Tafeln oder als jemand, der mit Hartz IV aufstocken muss. Die Antwort der Katholischen Soziallehre darauf sei die Ungleichbehandlung, dass nämlich die Ausgeschlossenen mehr als Erfolgreiche und Wohlhabende einen Anspruch auf einen materiellen Ausgleich haben müssten. Hilfe erhielten sie auch durch Menschen, die den Ausgleich von Benachteiligung anderer zu ihrer eigenen Sache machten. Letztlich sei ein Umdenken notwendig. Dem anderen müsse wieder mehr Respekt geschenkt werden: „Es ist der Basiswert der mitfühlenden Menschlichkeit, auf den wir uns neu verständigen müssen“, sagte Böhm
Die Sorge für Arme und Bedrängte sei eine ganz wesentliche Aufgabe der Kirchen, konstatierte Erzbischof Schick. Sie stehe gleichgewichtig neben dem Verkündigungsauftrag und finde ihren Ausdruck in der Tätigkeit von Diakonie und Caritas.
Tom Sauer wollte seine Auszeichnung nicht allein auf sich bezogen wissen. Der Preis gehöre auch all den anderen „Engeln“, die sich mit viel Engagement im Betriebsrat einbringen. Sie wollten Gutes für die Menschen und bekämen trotzdem immer wieder Steine in den Weg gelegt. Sein Wunsch sei, dass Mitarbeiter Wertschätzung erhielten. In einem Lied zum Abschluss forderte er, Profil zu zeigen und sprach zugleich von der Hoffnung auf ein Miteinander auf Augenhöhe.
Der Preis „Arbeiter für Gerechtigkeit“ wird von der Katholischen Betriebsseelsorge in der Erzdiözese verliehen. Er wurde vom ersten Betriebsseelsorger des Erzbistums, Prälat Norbert Przibyllok gestiftet. Er geht an Einzelpersonen oder Gremien aus der Arbeitnehmerschaft, die sich besonders verdient gemacht haben in ihrem Einsatz für mehr Solidarität, Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit im Betrieb. Im vergangenen Jahr erhielt ihn der Gesamtpersonalratsvorsitzender der Sozialstiftung Bamberg, Gerhard Sterzer. An der Feier im Bistumshaus nahmen zahlreiche Betriebsräte und Betriebsseelsorger teil.