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Kampf gegen Sonntagsarbeit

Datum:
Veröffentlicht: 24.7.06
Von:
Melanie Flügel

Erzbischof Schick trifft Betriebs- und Personalräte aus der Erzdiözese

Am Donnerstag, 20. Juli 2006, lud die Arbeitnehmerpastoral des Erzbistums Bamberg rund 40 neu- und wiedergewählte Arbeitnehmervertreter-/innen aus dem Diözesangebiet ins Bamberger Kolpinghaus ein, um mit Erzbischof Ludwig Schick über die Herausforderungen in den Betrieben zu sprechen.

Nach den Betriebs- und Personalratswahlen im März dieses Jahres stellte dieses Treffen, laut Manfred Böhm, dem Leiter der Arbeitnehmerpastoral, eine gute Gelegenheit dar, inne zu halten und Erfahrungen auszutauschen. Die Position des Betriebsrates sei ein Ehrenamt und reich werde davon bestimmt niemand, reich sei dieses Amt allerdings an Belastungen. Die Räte sähen sich nicht nur oft Bestechungen und Bedrohungen ausgesetzt, sondern würden auch zunehmend in familiären Krisensituationen der Arbeiter zu Rate gezogen. Daher, so stellte Böhm fest, werde die eigentliche Seelsorge draußen vor Ort in den Betrieben geleistet. Gerade in der heutigen Zeit, in der der Mensch oft nur noch an seinem wirtschaftlichen Nutzen gemessen werde, sei es wichtiger denn je, seine Würde zu stützen und Solidarität zu zeigen.

Die Arbeitnehmervertreter schilderten tiefgreifende Veränderungen, welche die Globalisierung mit sich bringt. Auch die zunehmende Entsolidarisierung in den Belegschaften und zahlreiche Mobbing-Fälle kamen zur Sprache. Zudem beklagten die Betriebsräte den erhöhten Konkurrenzdruck durch Leiharbeitnehmer und befristete Arbeitsverträge sowie die Belastung durch drohende Betriebsschließungen.

Erzbischof Schick zeigte sich angesichts der deutlichen Schilderungen sprachlos. Das alles mache gerade auch einen Kirchenmann und Bischof sehr nachdenklich.

Er erinnerte an die Solidarität, die die Kirche schon gegenüber den Arbeitnehmern der AEG in Nürnberg zeigte, als dort gegen die Schließung des Werkes gestreikt wurde. Die Globalisierung, so merkte er an, habe auch viele Vorteile und könne uns bereichern. Aber dass dabei so viele arbeitende Menschen auf der Strecke blieben, sei bedrückend.

Schick betonte die Notwendigkeit der Betriebsräte in der heutigen Zeit und rief dazu auf, sich weiter in diesen Gremien zu engagieren. „Denn der Mensch ist und bleibt unser wichtigstes Aufgabenfeld. Ich habe kein Rezept, wie es anders sein könnte, aber ich verspreche Ihnen, dass wir als Kirche dabei bleiben und alle unsere Möglichkeiten einsetzen möchten.“

Großen Widerspruch zeigten die Teilnehmer gegen die Sonntagsarbeit, wie sie in anderen überwiegend katholischen Ländern, wie Spanien und Portugal, schon üblich sei. Erzbischof Schick positionierte sich deutlich gegen Sonntagsarbeit und versprach dieses Anliegen bei der Europäischen Bischofskonferenz vorzutragen. Auch die Forderung nach sozialen Mindeststandards für die Arbeitnehmer möchte er an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz weitergeben.

Das Treffen der Betriebs- und Personalräte mit dem Erzbischof findet alle vier Jahre – jeweils nach den Betriebsratwahlen und der Neukonstituierung der Gremien – statt.