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„Lebenseinschnitte“

Lebenseinschnitte
Datum:
Veröffentlicht: 21.9.15
Von:
Elke Pilkenroth

Nürnberg (psn) – Beeindruckt von den Werken, die im Kunstprojekt „Arbeitslose Kunst“ des Ökumenischen Arbeitslosenzentrums (ÖAZ) entstanden sind, war der Katholische Stadtdekan von Nürnberg, Hubertus Förster. Bei der Vernissage der Bilder-, Fotografien- und Skulpturenschau in der Villa Leon im Februar gefiel Förster vor allem das Werk „Lebenseinschnitt“ der Künstlerin Ayse Langen. Er kaufte die Skulptur, die eine Schere darstellt, für das Haus der Katholischen Stadtkirche Nürnberg. „Diese Darstellung soll öffentlich zu sehen sein“, so der Stadtdekan. „Lebenseinschnitte haben einen Bezug zu uns und haben mit unserer Arbeit zu tun.“ Arm und Reich Ayse Langen, die dem Stadtdekan persönlich die aus Pappmaché geformte mannshohe Schere ins katholische Verwaltungshaus in der Vorderen Sterngasse brachte, sagte: „Die Schere hat mit reich und arm zu tun, sie schneidet beide auseinander.“ Das könne ein ganz großer Lebenseinschnitt sein, der einen großen Unterschied zum früheren Leben ausmache. „Heute lebt man gut, morgen ist man arm.“ Der Künstlerin ist wichtig, dass sich die Menschen, die künftig ihre Skulptur „Lebenseinschnitt“ sehen, Gedanken machen, wie schnell sich ein Leben komplett ändern könne. Als erfolgreich betrachtet Martina Beckhäuser vom ÖAZ das gesamte Kunstprojekt. „Es war ermutigend und bestärkend, wie positiv die Besucher reagiert haben.“ Einige Wohlfahrtsverbände in Nürnberg haben bereits Interesse bekundet, die Werke zu zeigen. „Das ist doch ein überwältigendes Feedback.“ Nach wie vor gehört die Zahl arbeitsloser Menschen in Nürnberg zu den höchsten in Bayern. Vor allem Langzeitarbeitslose haben Schwierigkeiten, auf dem ersten Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Umso notwendiger ist das Engagement der Mitarbeiter des ÖAZ, das in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert. Neben sozialrechtlicher und psychosozialer Beratung sowie Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen stehen vor allem begleitende Angebote auf dem Programm des ÖAZ. Dazu zählt eben auch das Kunstprojekt 2012-2015 „Arbeitslose Kunst“.

Ausgabe Blickpunkt Kirche A Nr. 26 vom 28. Juni 2015