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Manfred Burdich wurde als „Arbeiter für Gerechtigkeit“ ausgezeichnet

Arbeiter für Gerechtigkeit 2021
Datum:
Veröffentlicht: 22.11.21
Von:
Christiane Dillig, Heinrichsblatt Nr. 47

Einsatz für Menschlichkeit und Gerechtigkeit

Bamberg (cid) – Manfred Burdich ist der diesjährige „Arbeiter für Gerechtigkeit“. Die Wahl der Katholischen Betriebsseelsorge im Erzbistum Bamberg fiel auf den langjährigen Betriebsratsvorsitzendender Kronacher Helios-Frankenwaldklinik. Er stehe dafür, „Ungerechtigkeiten zu sehen, sie beim Namen zu nennen und sich für ein Mehr an Gerechtigkeit einzusetzen“, sagte der Kronacher Betriebsseelsorger Eckhard Joey Schneider in seiner Laudatio. Erzbischof Dr. Ludwig Schick würdigte den Einsatz des Ausgezeichneten für die Mitarbeiter der Klinik und somit für eine „Humanität in der Arbeitswelt“. Er sprach ihm Dank und Anerkennung aus und überreichte den Preis, Urkunde und Bronzeplakette und ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro.

Bamberg (cid) – Manfred Burdich ist der diesjährige „Arbeiter für Gerechtigkeit“. Die Wahl der Katholischen Betriebsseelsorge im Erzbistum Bamberg fiel auf den langjährigen Betriebsratsvorsitzenden der Kronacher Helios-Frankenwaldklinik. Er stehe dafür, „Ungerechtigkeiten zu sehen, sie beim Namen zu nennen und sich für ein Mehr an Gerechtigkeit einzusetzen“, sagte der Kronacher Betriebsseelsorger Eckhard Joey Schneider in seiner Laudatio. Erzbischof Dr. Ludwig Schick würdigte den Einsatz des Ausgezeichneten für die Mitarbeiter der Klinik und somit für eine „Humanität in der Arbeitswelt“. Er sprach ihm Dank und Anerkennung aus und überreichte den Preis, Urkunde und Bronzeplakette und ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro.

Eckhard Schneider stellte den Geehrten vor „ im Wissen, dass für Beschäftigte im Gesundheitswesen Lob und Applaus nicht ausreichen – aber guttun“. Burdich, in Steinbach am Wald geboren und – katholisch sozialisiert und in der Jugend engagiert – aufgewachsen, machte nach seiner Schulzeit in Kronach eine Ausbildung zum Krankenpfleger. In der Frankenwaldklinik tätig, habe sich seine „Berufung zum ,Kämpfer für die Kleinen‘“ gezeigt. Die Freude am Beruf und die Arbeit in einem engagierten Betriebsrat passten zusammen und hätten sich bis heute gut vereinbaren lassen.

Burdich ist seit 32 Jahren Gewerkschaftler, seit 30 Jahren Arbeitnehmervertreter im Personal- und Betriebsrat und seit 25 Jahren Betriebsratsvorsitzender eines 11-köpfigen Gremiums. In dieser Funktion hatte er mit wechselnden Geschäftsführern der Klinik und mit wechselnden Unternehmensformen zu tun.
Unter diesen wechselnden Bedingungen habe der Geehrte immer im Blick behalten, wo die Not am größten ist: „Du bist ein Nachsucher, gehst den Menschen / den Beschäftigen nach, gibst niemanden vorschnell auf“, sagte Schneider. Burdich habe ein hohes Maß an fachlicher Fitness und den notwendigen langen Atem mitgebracht. Er habe erfahren, dass auch Scheitern „im Preis drin ist“ und strahle dennoch Zuversicht aus, argumentiere nicht zurückgewandt.

Verständnis wecken

Burdich arbeite in einem eingespielten Team, wo man auf die Fähigkeiten der anderen vertraut. Ihm sei daran gelegen, Verständnis für das Engagement des Betriebsrates zu wecken, auch in der Öffentlichkeit, aus der Überzeugung heraus, dass es um den Einsatz für eine „gute Arbeit“ gehe.

Konkret nannte der Laudator einen Erzwingungsstreik im noch kommunalen Krankenhaus im Jahr 1995, das Erstreiten eines Sozialplans beim Abbau von Stellen in den Jahren 2005/2006 und den Kampf gegen das Absinken der Löhne und einen Notlagentarifvertrag beim Verkauf des Krankenhauses. Auch seien „geteilte“ Dienste abgeschafft und die Fünf-Tage-Woche eingeführt worden. Dem Bestreben, die Küche auszulagern, habe man sich mehrfach entgegen gestellt.

Die Arbeit des Betriebsrates bewegt sich laut Manfred Burdichs eigener Aussage heute zwischen Seelsorge, betriebspolitischer Arbeit und dem vorgegebenen gesetzlich-tariflichen Rahmen. Sie sei komplexer geworden, sagte Schneider, da unternehmerische Entscheidungen mitgetragen werden und beim Dienstplanprogramm mitgearbeitet wird, immer unter Berücksichtigung von Gerechtigkeit im Sinne der Beschäftigten. In über 30 Jahren habe die Arbeit von Manfred Burdich und seinem Team im Kronacher Krankenhaus „Spuren der Menschlichkeit und Gerechtigkeit“ hinterlassen, so Schneider.

Norbert Jungkunz, Mitarbeiter in der Betriebsseelsorge, thematisierte bei der Veranstaltung die „Irrfahrt“ in der Krankenhausversorgung. Die Privatisierung im Gesundheitswesen, bei der die Versorgung eines kranken Menschen dazu verkehrt werde, Profit zu generieren, sei „ein Sündenfall“. Die Medizin dürfe keine Industrie sein, wo sich mit Gesundheit Geld verdienen lasse. Das sei für die Beschäftigten und die Patienten nicht gut. Der Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Menschlichkeit führe zur Überlastung der Angestellten.

Forderung

Jungkunz forderte, dieser Irrfahrt von politischer Seite her ein Ende zu setzen. Die Finanzierung der Krankenhäuser müsse geändert, die Konzentration auf wenige Klinikkonzerne verhindert und die Bedürfnisse und der Schutz der Patienten wieder im Zentrum stehen. Die Kommerzialisierung der Medizin stehe im Widerspruch zu den Kriterien Menschenwürde, medizinische Notwendigkeit, Autonomie der Patienten und Verteilungsgerechtigkeit, sagte Jungkunz.

Preisträger Manfred Burdich nahm die Bronzeplakette und das Preisgeld aus der Hand von Erzbischof Schick in Empfang. Er dankte für die Auszeichnung und verwies auf das gesamte Betriebsratsgremium, das die Entscheidungen mit trage. Eingangs hatte der Leiter der Arbeitnehmerpastoral, Dr. Manfred Böhm, die Gäste begrüßt, darunter unter anderem auch Betriebsratskollegen, Vertreter von Gewerkschaften und der Preisträger des letzten Jahres.

Der Preis „Arbeiter für Gerechtigkeit“ wurde vom ersten Betriebsseelsorger des Erzbistums, Prälat Norbert Przibyllok, gestiftet. Er geht an Einzelpersonen oder Gremien aus der Arbeitnehmerschaft, die sich besonders verdient gemacht haben in ihrem Einsatz für mehr Solidarität, Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit im Betrieb.

Die Plakette „Jesus im Zahnrad“ hatte der Kronacher Bildhauer Heinrich Schreiber entworfen und gestaltet.