Datum:
Veröffentlicht: 15.2.18
Von:
Norbert Jungkunz, Kath. Betriebsseelsorge
Mut, Durchsetzungsvermögen und langer Atem werden gewürdigt
Betriebsrätepreis 2017 in Gold für Betriebsrat der Klinikum Coburg GmbH
Austausch unter Betriebsrätinnen und -räten, das ist dem DGB Oberfranken und der katholischen Betriebsseelsorge wichtig. Die Begegnungen und die Berichte zu den Schwerpunkten der Betriebsratsarbeit wecken gegenseitig Interesse und machen Solidarität erst möglich. Der Kleine Saal des Pfarr- und Dekanatszentrum St. Augustin in Coburg war gut gefüllt. Betriebsseelsorger Eckhard Schneider gratulierte dem wiedergewählten DGB Regionsgeschäftsführer für Oberfranken Mathias Eckardt und begrüßte ihn herzlich.
Dr. Martin Lücke, der Vorsitzende des Betriebsrats der Klinikum Coburg GmbH hat den Betriebsrätepreis 2017 in Gold mitgebracht. Er berichtet von der feierlichen Preisverleihung vor 700 Gästen im alten ehrwürdigen Bundestag in Bonn im Dezember 2017. Aus 77 Mitbestimmungs-Projekten erhielt das Coburger Gremium die hervorragendste Auszeichnung. Sie hatten es geschafft den Rotkreuzschwestern echte Mitbestimmungsrechte zu verschaffen, so dass diese bei der Betriebsratswahl 2014 erstmalig beteiligt waren. Schließlich erreichte das Gremium auch durch Heranziehung aller rechtlichen Bestimmungen, dass ca. 560 Rotkreuzschwestern als gleichwertige Mitarbeiterinnen vollständig in den besseren Tarifvertrag öffentlichen Dienst (TVÖD) übernommen worden sind.
Mit Mut und langen Atem hielt der Betriebsrat an dem Ziel fest diese ungerechten Verhältnisse im Klinikum zu beseitigen. „Bilden, Bilden und dem Bundesarbeitsgericht, auch dem Landesarbeitsgericht trauen“, ermuntert Dr. Martin Lücke die Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Betriebsräten. Gleichzeitig weist er auf das kompetente Netzwerk hin, das die Jahre über das Gremium durchgetragen hat. Er nennt neben den Gewerkschaften Ver.di, Marburger Bund, deren Bildungsträger, die engagierte Anwaltskanzlei Spengler auch die katholische Betriebsseelsorge der Erzdiözese Bamberg.
Gemeinsamer Aufruf zur Betriebsratswahl von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford Strohm und Kardinal Reinhard Marx
Mitbestimmung mit Leben und Recht zu füllen ist für Betriebsräte in Zeiten eines neoliberalen Wirtschaftsdenkens in den Betrieben schwer geworden, stellt Betriebsseelsorger Norbert Jungkunz fest und weist auf den Aufruf zur Betriebsratswahl 2018 des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx und des Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland Landesbischof Dr. Heinrich Bedford Strohm hin.
Diese stellen die besondere Bedeutung des Betriebsrats für die Mitbestimmung im Betrieb hin. Sie sehen Mitbestimmung und Sozialpartnerschaft als Säulen der sozialen Marktwirtschaft. „Um das Ziel der Humanisierung der Arbeit auf den Weg zu bringen, sind starke Interessenvertretungen in den Betrieben notwendig“, äußern beide im Blick auf die Herausforderungen, die eine veränderte Arbeitswelt für die Beschäftigten und die Betriebsräte darstellt.
Tarifbindung und Betriebsrat machen Unternehmen zu „Premium Arbeitgeber“.
Dr. Martin Lücke sieht das Klinikum Coburg nach der Überleitung der Rotkreuzschwestern in den TVÖD mit einem Wettbewerbsvorteil im heftigen Wettbewerb um die Fachkräfte beim Klinikpersonal. Tarifbindung und Arbeitsschutz durch Betriebsräte machen einen Betrieb in der Zukunft zum Premium Arbeitgeber. Das Klinikum Coburg ist auf diese Weise zum Vorreiter in der Region geworden und kann höhere und gerechtere Löhne zahlen, als die aus dem Flächentarif geflohenen Mitbewerber. Mit großem Beifall drückten die Kolleginnen und Kollegen ihren Respekt vor der vorbildlichen Leistung des Klinik-Betriebsrates aus.
Nächste Betriebsräte Runde in Coburg ist am 11. April 2018 um 18.00 Uhr im Pfarr und dekanatszentrum St. Augustin Coburg, Obere Klinge 1.
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