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„Netz der Solidarität, Gerechtigkeit und Menschenwürde“

Arbeiter für Gerechtigkeit
Datum:
Veröffentlicht: 18.6.08
Von:
Michael Kleiner

Betriebsrat der Kulmbacher Firma RAPS erhält Preis „Arbeiter für Gerechtigkeit“; Erzbischof Schick würdigt langfristiges Engagement um Erhalt der Arbeitsplätze

Bamberg. (bbk) Der Betriebsrat des Kulmbacher Gewürzherstellers RAPS hat aus den Händen von Erzbischof Ludwig Schick den Preis „Arbeiter für Gerechtigkeit“ der Katholischen Betriebsseelsorge in der Erzdiözese Bamberg verliehen bekommen. In einer Feierstunde am Mittwoch in Bamberg würdigte Schick das langfristige Engagement der Arbeitnehmervertreter für den Erhalt der Arbeitsplätze in ihrem Werk. Im Bistumshaus St. Otto sagte Schick, der RAPS-Betriebsrat habe beispielhaft gezeigt, was es heiße, „ein Netz der Solidarität, Gerechtigkeit und Menschenwürde zu knüpfen“.

Mutig und entschlossen

In seiner Laudatio lobte Betriebsseelsorger Eckhard Schneider die Kontinuität und „gelebte Solidarität“, die der elfköpfige Betriebsrat vor allem in den letzten zwölf Monaten bewiesen habe. Mutig und entschlossen habe er im Sinne der beschäftigten Mitarbeiter Widerstand geleistet gegen die von der Betriebsleitung angekündigten Personaleinsparmaßnahmen. In dem 500 Mitarbeiter zählenden Betrieb seien bereits über 65 Arbeitsplätze abgebaut worden. Zu den Gegenmaßnahmen des Betriebsrates hätten unter anderem öffentliche Mahnwachen, ein Solidaritätsgottesdienst und die Zusammenarbeit mit Gewerkschaft und Betriebsseelsorge gehört. „Ihr Beispiel soll auch anderen Mut machen“, so Schneider.

RAPS-Betriebsratsvorsitzender Peter Geißler erinnerte in seinen Dankesworten an die „vielen stillen Kämpfer für Gerechtigkeit“, die es in anderen Betrieben gebe. Er wies darauf hin, dass in Kulmbach gegenwärtig Unternehmen schließen würden, „weil sich niemand traut, an die Öffentlichkeit zu gehen.“ Geißler würdigte auch den Einsatz der Katholischen Betriebsseelsorge, durch die deutlich würde, dass sich die Kirche dort einsetze, „wo gelitten und gearbeitet wird.“

Jährliche Auslobung

Die Katholische Betriebsseelsorge im Erzbistum Bamberg habe sich zur Auslobung dieses Preises entschlossen, um den „tiefen Respekt vor der Arbeit der gewählten Arbeitnehmervertreter zum Ausdruck zu bringen“, so Diözesan-Betriebsseelsorger Manfred Böhm. Betriebsräte besäßen ein hohes Maß an sozialer Kompetenz und gehörten zur „Würde der arbeitenden Menschen“.

Der Preis „Arbeiter für Gerechtigkeit“ wurde in diesem Jahr erstmalig verliehen. Stifter des mit 500 Euro dotierten Preises und einer Bronzeplakette ist der frühere Bamberger Betriebsseelsorger Prälat Norbert Przibyllok. Künftig wird der Preis jährlich an Betriebsräte oder an Einzelpersonen verliehen, die sich im Gebiet der Erzdiözese Bamberg für soziale Gerechtigkeit in der Arbeitswelt einsetzen.