Pflege im Krankenhaus: „Was geschieht, wenn mir ein Fehler passiert?“

Pflegefachkräfte lassen sich über ihre Rechte aufklären
Die Arbeitsbedingungen in der Pflege haben sich in den letzten Jahren immer weiter verschlechtert. Offensichtlich werden aus den Kliniken Profitcenter, die mit der medizinischen Versorgung von Patienten Renditen erzielen wollen. Diese Entwicklungen gehen zu Lasten der Pflege und der Pflegekräfte. Arbeitsverdichtung, Personalabbau, Delegation von Aufgaben an geringer qualifizierte Pflegehelfer, Übernahme von ärztlichen Tätigkeiten, in den Kliniken ist viel in Bewegung, wenn es um die Senkung der Personalkosten geht. Oft sind es die Pflegfachkräfte, die die Menschlichkeit im System erhalten, weil sie sich noch den Patienten zuwenden und ständig mit ihrer Zeit jonglieren. Sie werden von dem Spagat zwischen dem Dienst am Menschen und der Effizienz der Kosten belastet.
Innerlich zerrissen, den eigenen Gewissensbissen ausgeliefert und von Anforderungen unentwegt getrieben, so fühlen sich viele, die an diesem Seminar der katholischen Betriebsseelsorge in Obertrubach teilnehmen. Rechtsanwalt Robert Rossbruch aus Koblenz zeigt sich als kompetenter Anwalt für die Anliegen der Pflegefachkräfte aus den oberfränkischen Kliniken. Robert Rossbruch, Honorarprofessor für Gesundheit und Pflegerecht an der HTW des Saarlandes, er arbeitet als Fachanwalt und leitet das Institut für Gesundheit und Pflegerecht. Er klärt die engagierten Schwestern und Krankenpfleger auf, wann sie die Spritze setzen oder einen Patienten fixieren dürfen. Deutlich weist er die Seminarteilnehmer auf die Bedeutung der Patientenverfügung hin und klärt darüber auf, wie auf eine konkret formulierte Patientenverfügung reagiert werden muss. Er mahnt die christlichen Patientenverfügungen an, weil diese zu wenig konkret formuliert sind, um den Patientenwillen zu schützen und empfiehlt die Patientenverfügung der bayrischen Staatsregierung.
Robert Rossbruch geht auf die berufsrechtlichen und haftungsrechtlichen Probleme seiner Zuhörerinnen und Zuhörer ein. „ Man macht sich oft zu wenig Gedanken darüber, was man an einem Menschen tut“, gibt ein Pfleger zu, „Es lohnt sich immer beim Pflegewochenende der katholischen Betriebsseelsorge teilzunehmen“. Am Rande der Veranstaltung informierte Personalratsvorsitzende Felix Holland über die die Fortsetzung der Ver.di Kampagne der Druck muss raus: „Ohne eine starke Gewerkschaft schaffen wir es nicht mehr für gute Arbeitsbedingungen im Krankenhaus einzutreten“. Er weist auf die Untersuchungen des DGB Index für Gute Arbeit in der Pflege hin. Dort wird resümiert, dass Privatisierung und wachsender Konkurrenzdruck sich negativ auf die Beschäftigten und das Betriebsklima auswirkt.
Der Betriebsseelsorger Eckhard J. Schneider sieht in den Pflegeseminaren einen wichtigen Beitrag die Würde und den Wert des Menschen in der Gesundheitswirtschaft zu schützen. „Die Arbeit von Krankenschwestern und Krankenpfleger braucht die Wertschätzung der Kirche. Sie üben täglich Werke der Nächstenliebe. Dazu brauchen sie gute Rahmenbedingungen. Das Seminar soll dazu beitragen, dass die Fachkräfte selbstbewusst für gute Bedingungen eintreten und ihre Rechte dazu kennen“, erklärt der Betriebsseelsorger.
Patientenverfügung des bayer. Ministeriums für Justiz und Verbraucherschutz:
http://www.verwaltungsportal.bayern.de/portal/cl/1058/Gesamtliste.html?cl.document=1928150
RA Robert Rossbruch im Internet: http://www.dbfk.de/baw/download/Delegation-freiburg-27-06.pdf