Sie wollten Arbeitslose nicht im Stich lassen

Die eigenen Erfahrungen mit Arbeitslosigkeit und HartzIV sind für Ehrenamtliche aus Coburg Motivation zu helfen
Bamberg/Coburg (bbk) - In der Predigt zum Abschluss des evangelischen Kirchentages in Köln hieß es: "Wir wissen, was zu tun wäre, aber das sparen wir uns". Genau hier beginnt die Arbeit der Arbeitslosengruppe "Arbeitslos, nicht wehrlos" der Betriebsseelsorge in Coburg. Für ihr ehrenamtliches Engagement "eher am Rand von Gemeinde" wurden die Mitarbeiter der Gruppe von Erzbischof Ludwig Schick ausgezeichnet.
In der heutigen Zeit ist die Armut sehr groß gewordern. Alle Menschen, die mit Hartz IV leben, bei denen Einkommen wegfallen, Renten nicht mehr ausreichen, Kinder und Jugendliche ohne Perspektive sind, haben sehr große Probleme, ein normales Leben führen zu können. Es gibt Einrichtungen, die diesen Menschen helfen wollen und auch helfen können.
Fast sieben Jahre wurde die Gruppe "Arbeitslos, nicht wehrlos" von der katholischen Betriebsseelsorge und ihren Arbeitslosenberatern fachlich begleitet. Nach der Schließung des Büros der Betriebsseelsorge iin Coburg wollen sie dei Betroffenen nicht im Stich lassen. Deshalb engagieren sie sich seit zwei Jahren ehrenamtlich in der Arbeit mit Arbeitslosen.
Die Tatsache, dass alle Mitarbeiter selbst von Hartz IV betroffen sind und waren, vergrößert die Bereitschaft, betroffenen, fremden Menschen zu helfen. Durch ihre eigenen Erfahrungen können sie die Situation einschätzen und effektiv helfen.
Die Ziele ihrer Arbeit formulieren die Mitarbeiter von "Arbeitslose, nicht wehrlos" selber so: Die Würde des Menschen achten, den Menschen sehen und ihn menschlich behandeln, ihm Mut machen und etwas Hoffnung geben.
Die Erfolge ihrer Arbeit, mit der sie vielen Menschen bereits helfen konnten und noch vielen Menschen helfen können, gibt ihnen Kraft für die Zukunft, um ihre Arbeit fortzusetzen. Die Gruppe berät Arbeitslosengeld-Empfänger, gibt Tipps zur Grundsicherung durch die Sozialämter und Versicherungsschutz durch Krankenkassen.
Außerdem geben die Mitarbeiter Hilfe bei Bewerbungen. Die Beratung findet in Kooperation mit der Arbeitslosenberaterin der katholischen Betriebsseelosrge aus Kulmbach statt. Die Ehrenamtlichen begleiten Hilfesuchende zu Terminen im Gericht oder im Job-Center, helfen ihnen bei Anträgen und Wohnungssuche. Darüber hinaus bieten sie monatlich einen Arbeitslosentreff an. Dabei ist die Gruppe "Arbeitslos, nicht wehrlos" auf die Kooperation mit der Pfarrgemeinde St. Augustin, mit der Kirchlichen allgemeinen Sozialberatung von Caritas und Diakonie angewiesen. Sie tragen das Thema Arbeitslosigkeit in die Öffentlichkeit.
Bei aller Bürokratie setzt die Gruppe auch regligiöse Akzente. So zum Beispiel durch das Ökumenische Politische Nachtgebet in der Nikolauskapelle oder die Adventsfeier. Bei ihrer Arbeit stellt auch das Erleben von Gemeinschaft bei Sommer- und Grillfestern, Stammtisch und Ausflügen einen wichtigen Bereich dar.