Zum Inhalt springen

Solidaritätserklärung der Kath. Betriebsseelsorge Deutschlands mit den Streikenden bei der Deutschen Telekom

Datum:
Veröffentlicht: 25.5.07
Von:
Betriebsseelsorge Deutschland

Die Katholischen Betriebsseelsorger Deutschlands unterstützen den Streik der Beschäftigten der Deutschen TELEKOM gegen die geplante Ausgliederung und die damit verbundene Lohnkürzung und dramatische Verschlechterung der Arbeitsbedingungen.

In einer „Solidaritätserklärung mit den Streikenden“, die bei der Bundesfachtagung der Betriebsseelsorge in München verabschiedet wurde, heißt es:

"Es darf nicht sein, dass die völlig überzogenen Vorstellungen des Konzernvorstands der Deutschen TELEKOM Wirklichkeit werden:

  • wie die Verlängerung der zur Beschäftigungssicherung vereinbarten solidarischen Arbeitszeit von 34 Wochenstunden auf 38 Wochenstunden ohne Lohnausgleich, was einer Senkung der Stundenlöhne um 12 % entspricht.
  • wie die darüber hinaus gehende Lohnsenkung um 9 %.
  • wie das Aussetzen der Lohnerhöhungen in den kommenden drei Jahren, was ebenfalls etwa 9 % Einkommensverlust bedeutet.
  • wie das erwartete Einbringen von unbezahlten Überstunden und der Wegfall von Regelungen über bezahlte Pausen und bezahlte Anfahrts- und Abfahrtszeiten zum Kunden.

In der Summe ergäben die Einsparforderungen des Konzernvorstands eine Lohnkürzung bei den Beschäftigten um 40% bis 50 %.

Für uns sind diese Forderungen nicht nachvollziehbar in einem Unternehmen, dass mit 3,1 Milliarden Euro in diesem Jahr die höchste Dividende der Unternehmensgeschichte ausschüttet.

Unsere Einschätzung finden wir auch bestätigt durch ein Bibelwort, das besagt: „Der Lohn, den ihr euren Arbeitern vorenthalten habt, schreit zum Himmel.“ (Jakobusbrief 5,4)
Wir wollen keine solchen himmelschreienden Zustände.

Deshalb unterstützen wir den Streik der Beschäftigten der Deutschen TELEKOM und sehen darin eine der zentralen Auseinandersetzungen um die Zukunft von guter Arbeit in diesem Land.
Wir fordern die Politik auf, ihrer Verantwortung für die Arbeitsbedingungen im Aufsichtsrat und in der Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen endlich gerecht zu werden und nicht zu versuchen, eine Politik der Privatisierung und der Haushaltssanierung auf Kosten der Beschäftigten der TELEKOM zu betreiben.
Die Kundinnen und Kunden der Deutschen TELEKOM bitten wir um Verständnis dafür, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TELEKOM ihre berechtigten Anliegen in einem Arbeitskampf durchsetzen müssen, weil ihnen die Politik des Konzernvorstandes keine andere Wahl lässt. Der Streik der Beschäftigten dient auch den Kunden, denn eine Verbesserung des Service ist nicht durch die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu erreichen.

Wir geben die Vision nicht auf, dass gerechte und menschenwürdige Arbeitsverhältnisse möglich sind und setzen uns mit unserer ganzen Energie dafür ein.
Den Beschäftigten der Deutschen TELEKOM rufen wir zu:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Haltet aus in der Durchsetzung eurer berechtigten Interessen. Denn ihr seid das Bollwerk, das nicht fallen darf.
Wir stehen an eurer Seite."

Bildergalerie:

Solidaritätsbekundung der Katholischen Betriebsseelsorge Deutschland am 23. Mai 2007 bei der Telekom in München.