Sonntagsschutz wichtig für Familie und Gesellschaft
Erzbischof Schick appelliert an Europäische Bischofskonferenz den Sonntag als freien Tag in ganz Europa zu schützen
Bamberg. (bbk) Für einen europaweiten Schutz des Sonntags tritt Erzbischof Ludwig Schick in einem Brief an Bischof Adrian H. van Luyn, dem Vorsitzenden der COMECE, Kommission der Bischofskonferenzen in der Europäischen Union, ein. Der Sonntag werde in der Wirtschaft zunehmend zu einem normalen Produktionstag degradiert. Die von manchen Kreisen angezielte völlige Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten mache es notwendig, den Sonntag als Tag des Gottesdienstes und der Ruhe sowie als Tag für die Familie zu fördern. „Die angestrebte Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit der Menschen zerstört auf Dauer die Errungenschaften der abendländischen Kultur. Die Vereinzelung der Menschen und damit die Entsolidarisierung der Gesellschaft sind die Folge.“ Ohne arbeitsfreien Sonntag werde unsere Kultur erkranken. Der Schutz des Sonntags könne nicht mehr auf nationaler Ebene gewährleistet werden, er müsse zu einem gesamteuropäischen Thema werden. Die Länder würden von der Industrie gegeneinander ausgespielt und unter Druck gesetzt. Deshalb müsse sich auch die COMECE damit befassen, so Schick weiter.
Anlass des Schreibens war ein Treffen von Erzbischof Schick mit Betriebsräten aus der Erzdiözese Bamberg. Die Arbeitnehmervertreter beklagten, dass der Sonntag zunehmend unter den Druck kommerzieller Interessen gerate. Immer häufiger werde dies damit begründet, dass die europäische Konkurrenz den Sonntag ebenfalls wirtschaftlich nutze. Sonntagsarbeit aber bedeute für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Betrieben steigende gesundheitliche Schwierigkeiten und wachsende familiäre Entfremdung.
Bischof van Luyn, Vorsitzender der COMECE, hat auf das Anliegen des Bamberger Erzbischofs reagiert. Nach eingehenden Gesprächen sei beschlossen worden, das Thema Sonntagsschutz bei der nächsten Sitzung der COMECE im November 2006 aufzugreifen, ausführlich zu beraten und entsprechend der Beschlüsse auf die Europäische Kommission einzuwirken. „Die Erosion des Sonntags ist Teil der Erosion des europäischen Sozialmodells“, so van Luyn. Zusammen mit Erzbischof Schick ist er sich einig, dass ein positives Klima für den Sonntag in ganz Europa erhalten und wieder hergestellt werden müsse.