Wertschätzung vermisst - „Da weinte sogar der Himmel!“

Arbeitskampf beim Obermain-Tagblatt

Die Belegschaft des Obermain-Tagblattes befindet sich seit knapp einem Jahr im Arbeitskampf. Konsequent und kreativ sind die 21 Beschäftigten vorgegangen. Als WERTSCHÄTZER ziehen sie durch die Region am Obermain und sammeln mit viel Erfolg Unterstützer – Unterschriften. Vereine, Kommunen, Bürgermeister, Künstler unterstützen die Forderung nach einem Haustarifvertrag und den Erhalt der Lokalredaktion.
Allein die verantwortlichen Arbeitgeber lassen sich nicht beeindrucken. Sie ignorieren die Forderungen der Belegschaft und der regionalen Unterstützer. Bereits im Februar ziehen sie zur Mainpost nach Würzburg, denn die hatten, das Obermain-Tagblatt aufgekauft. Seitdem und schon die Jahre vorher gibt es keine Lohnerhöhung. Am vergangenen Freitag, den 29. September fahren die Wertschätzer mit Unterstützern aus der Region nach Augsburg. Peter Groh, vom Vdk Kreisverband Lichtenfels, eine Abordnung des DGB Kreisverbandes Lichtenfels mit Heinz Gärtner an der Spitze, Michael Anger vom Bayerischen Journalisten Verband und von der kath. Betriebsseelsorge Norbert Jungkunz begleiteten die Streikenden, die schon einen Abtrünnigen im Kampf um „Wertschätzung“ zu beklagen haben. Die Augsburger Allgemeine beherbergt den Mutterkonzern, dem unter anderen das Obermain-Tagblatt als „Profitcenter“ gehört. Die Wertschätzer aus dem oberfränkischen Lichtenfels erregen in Augsburg Aufsehen mit ihrer prächtigen Demonstration und Kundgebung am Moritzplatz, die Bernd Bauer von Verdi moderiert hat. Straßenbahnen bleiben stehen, der Autoverkehr wird umgeleitet, Passanten mit Flugblättern informiert. Trotz auferlegtem Schreibverbot und anderen Schikanen bleibt der bunte Haufen Gallier konsequent und fordert lautstark „Wertschätzung“ und „Sesterzen für die Herzen“. Auch in Augsburg erfahren die Wertschätzer Solidarität durch den örtlichen Verdi Bezirkssekretär Rudi Kleiber, die Augsburger KAB Sekretärin Renate Hofner und den Betriebsseelsorger Hans Gilg.
Als es am Freitagnachmittag zum Medienzentrum der Augsburger Allgemeinen ging, war die Erwartung von der Geschäftsführung empfangen zu werden noch groß. Doch die Wertschätzer aus Lichtenfels erhielten die ihnen gebührende Wertschätzung nicht. Man ließ ihnen von der Geschäftsführung mitteilen, die 3300 Unterstützungsunterschriften an der Pforte dem Pförtner abzugeben. Als die trotzende Truppe auf dieses respektlose Verhalten der Geschäftsführung verärgert reagierte und Kopien der Unterschriften am Boden auslegten - (um den regionalen Unterstützern in Fotos zu zeigen, dass sie den Weg nach Augsburg gewagt hatten) - fing der Himmel an zu weinen und es begann richtig heftig zu regnen. Enttäuscht über das Verhalten der Geschäftsführung und entschieden die nächsten Schritte des Arbeitskampfes zu gehen, so traten die aufrechten Wertschätzer die Rückreise nach Lichtenfels an.
Zur Information: In der Geschäftsführung der Augsburger Allgemeinen sind Andreas Scherer (Vorsitzender), Alexandra Holland und Edgar Benkler. David Brandstätter ist Geschäftsführer der Würzburger Mainpost. Beim Obermain-Tagblatt werden Peter Tischler und Bernd Riedel als Geschäftsführer genannt.
Die ganze Geschichte unter www.die-wertschaetzer.info