Wie ernähren wir uns?- Billig muss nicht krank machen!

(Coburg) Konsumieren ist eine politische Tat, so fasste Betriebsseelsorger Norbert Jungkunz die Gespräche des Abends zusammen. Gemeinsam mit der Coburger Greenpeace Gruppe, vertreten durch Wolfgang Weiß, Förster und Stadtrat (Bündnis 90/Grünen), dem evangelischen kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt, Sozialsekretär Frank Meixner und Pfarrer Dieter Stösslein vom evangelischen Bildungswerk wurde der lebendige Abend zum bewussteren Umgang mit den Lebensmitteln und dem persönlichen Konsum gestaltet. Stefan Rauh, von Fairtrade Deutschland führte in den gerechten Handel ein, erklärte die Bedeutung der Trans Fair Siegel für einen sozialen, fairen und ökologischen Konsum. Nicht überall wo fair darauf steht, ist fair drin. Das echte Fair Trade Siegel vergibt der Fairtrade e.V. Die Ernährungswissenschaftlerin Gudrun Möckl zeigte an Beispielen, dass gesunde Ernährung nicht teuer zu sein braucht. Trotzdem reicht der errechnete Bedarf nach Sozialgesetzbuch II nicht aus für eine abwechslungsreiche und gesunde Versorgung einer Familie. Sie rät auf frische Produkte der Saison zu achten und bei Obst nicht zu sparen.
Verschiedene Gesprächsrunden nahmen die unterschiedlichen Aspekte gerechter, gesunder und bewusster Ernährung auf. Michael Böhm vom Stadtmarketing Coburg bringt Frische Märkte in die Stadt. Die Vermarktung der Produkte aus der Region stärkt die Unternehmen und die Arbeitsplätze vor Ort. Hans Jürgen Rebelein vom Amt für Landwirtschaft überzeugte die Anwesenden mit kulinarischen Genüssen aus der Region. Seit vielen Jahren aktiv im ökologischen Landbau ist Dietrich Pax im Gärtnerhof Callenberg. Er stellte sich den interessierten Fragen (z. B. Warum ist Bio im Discounter billiger?) und machte auf die Bedeutung regionaler Kreisläufe aufmerksam. Das Preisdiktat des Verbrauchers begünstigt die, die billig wirtschaften. Ökologischer Landbau erhält die Arbeitsplätze und ermöglicht den Anbau der Produkte vor Ort. Der Landwirt achtet Land, Region, Produkte und die Gesundheit. Jürgen Zimmermann von der SÜC informiert in seinen Runden über das wichtigste und günstigste Lebensmittel: Trinkwasser. Trinkwasser ist der optimale und gesunde Durstlöscher. Er macht fit und hat keine Kalorien. Durch regelmäßige Kontrollen und einen hohen Aufwand sorgt die SÜC dafür dass das Wasser gesund und trotzdem erschwinglich bleibt. Einen Korb voller fairer Produkte von Kaffee bis Schokolade stellte Frederike Strohm - Schilling vom Eine Welt Laden in der Steingasse vor. Seit dem es immer mehr dieser Produkte in den Supermärkten gibt, verschwinden immer mehr Eine Welt Läden aus den Innenstädten. Auch in Coburg kämpft der Laden um Kunden und Umsatz. Sie ist vollkommen überzeugt, dass beim täglichen Konsum von Lebensmitteln und anderer Waren immer auch an die gedacht werden muss, die das Produkt herstellen. Fairtrade hilft gerechtere Löhne zu zahlen, Menschen Perspektiven zu geben und Zukunft zu sichern, auch in ökologischer Hinsicht. Das aber liegt in der Verantwortung von jedem einzelnen Konsumenten.
